Biographie

Hans Schmid wurde am 20. November 1893 in Kleintajax bei Znaim in Mähren geboren. Sein Vater, Thomas Schmid, war Besitzer einer kleinen Landwirtschaft, aber auch Tanz­musiker und Inhaber einer Tanzkapelle.

Er war Hans Schmids erster Lehrer, und so kam es, dass dieser schon als Bub in der Tanz­kapelle seines Vaters als Bläser und Streicher mitwirkte. Bereits als 10jähriger schrieb Hans Schmid seine ersten Tanzmusik-Kompositionen, welche unter den älteren Musikern Aufsehen erregten. Der Vater erkannte die besondere musikalische Begabung seines Soh­nes. Um diese bestmöglich zu fördern, schickte er den jungen Hans in die städtische Musik­schule nach Znaim.

Hans Schmid hat im Alter oft erzählt, wie er in diesen Jahren in denen er das praktische und theoretische Rüstzeug für seine spätere Laufbahn bekam, Woche für Woche den 4 km langen Weg von seinem Elternhaus in die Musikschule zurücklegte - zu Fuß! Seine Leiden­schaft für die Musik ließ ihn die Strapazen dieser langen Märsche, die er bei Wind und Wet­ter zu bewältigen hatte, leicht ertragen.

Im Alter von 15 Jahren zog es den begabten jungen Musiker in die Ferne. Sein Wunsch, ein Studium am Konservatorium in Wien anzutreten, scheiterte an den bescheidenen Verhält­nissen seines Elternhauses.

Doch glücklicherweise gab es einen Lehrer Hans Schmids an der Znaimer Musikschule, der das Talent seines Schülers erkannte, und seine Hilfe anbot - den ehemaligen Leiter der "Fürst-Auersperg-Kapelle" in Salzburg, Josef Winkler. Dieser schickte seinen Zögling zu Militärkapellmeister Hilderich Pinl, dem damaligen Leiter der Regimentsmusik des Salz­burger Stammregimentes IR 59 "Erzherzog Rainer".

Hans Schmid bestand Aufnahmeprüfung und Probespiel bravourös, wurde als Musikeleve in die Regimentsmusik aufgenommen, und sofort als Primgeiger und Bassflügelhornist einge­setzt. Damit war ein wichtiger Grundstein für Hans Schmids Musikerlaufbahn gelegt. Der Bauernbub aus Mähren hatte eine musikalische Heimat gefunden.

Aus dem Eleven, der von seinen Musikkameraden wegen seiner Jugend nur der "Bua" ge­ru­fen wurde, sollte schon bald ein anerkannter Musiker, Arrangeur und später auch Dirigent wer­den. Mehr als bloße Anerkennung, nämlich musikalischen Ruhm bis weit über die Krei­se seines Regiments hinaus erlangte Hans Schmid wenige Jahre später:

Man schrieb das Jahr 1915, der 1. Weltkrieg war über Europa hereingebrochen, und ver­schlug Schmid nach Galizien. Dort, in der Nähe der kleinen Provinzstadt Chorlupy, ent­stand, in einer von Granattreffern arg beschädigten, orthodoxen Kapelle, sein bis heute wohl meistgerühmtes Werk - der "Rainer-Marsch".

Dieser Marsch, dessen Uraufführung Hans Schmid im Herbst 1915 im Schlosshof der ga­li­zi­schen Stadt Olyka, als frischgekürter Leiter der Regimentsmusik selbst dirigierte, fand so­fort so großen Anklang, dass dieser kaum ein Jahr später, nachdem die "Rainer" an die ita­lie­nische Front verlegt worden waren, bereits zum Repertoire der dort stationierten Regi­ments­kapellen gehörte - die Kopisten waren fleißig am Werk gewesen.

Bestärkt durch diesen erhofften, aber in seinen Ausmaßen doch überwältigen­den Erfolg, setzte Hans Schmid seine kompositorische Tätigkeit fort. Während sein Rainermarsch in den Jahren und Jahrzehnten nach seiner Uraufführung einen wahren Siegeszug rund um die Welt antrat, und bis heute zu Recht als einer der großen österreichischen Traditions­märsche gilt, reifte Hans Schmid zu einem Komponisten von großer schöpferischer Band­breite und beinahe unermüdlicher Schaffenskraft.

Sein Lebenswerk umfasst über 250 Werke, darunter an die 70 Märsche, über 30 Konzert­stücke (Idyllen, Tongemälde, Charakterstücke, Konzertpolkas etc.), Bravourstücke für Solo-Instrumente, an die 30 Konzertwalzer, aber auch eine Vielzahl von Liedern, Salon­or­ches­ter­literatur und auch 3 Operetten. (zum Werkeverzeichnis)

Hans Schmid, der gebürtige Mährer, fand in Salzburg seine eigentliche Heimat. Er wirkte bei verschiedenen Musikkapellen in Stadt und Land Salzburg als Kapellmeister, so z.B. in Tams­weg, Seethal, Strasswalchen und Salzburg-Maxglan. Über dies leitete er in Salzburg sein eigenes Salonorchester.

Der Ehrenobmann der TMK Salzburg-Maxglan, Hans Müller, mit dem Hans Schmid über lange Jahre befreundet war, hat, gemeinsam mit dem Salzburger Univ.Doz. Dr. Dr. Karl Müller eine äußerst gelungene Biografie über Hans Schmid verfasst, die unter dem Titel "Hans Schmid - ein Komponistenleben" 1993 vom Salzburger Blasmusikverband heraus­gegeben wurde. Dieses Werk ist allen, die sich näher über Leben und Werk dieses großen österreichischen Komponisten informieren möchten, sehr zu empfehlen. (nähere Infor­ma­tionen zu diesem Buch)

Obwohl Hans Schmid - aus existenziellen Gründen und schweren Herzens - in den 50er Jahren Ös­ter­reich verließ, und sich mit seiner Gattin Hedwig in Salt Lake City (USA) niederließ, blieb er in seinem Herzen ein patriotischer, leidenschaftlicher Österreicher, der stolz darauf war, aus dem "Heimatland der Musik" zu stammen und sich als kultureller Botschafter seiner Heimat in der neuen Welt verstand.

Kein anderes Land der Welt weist eine größere Dichte an Blasmusikkapellen auf als Ös­ter­reich. Auf die tiefe Verwurzelung der Blasmusikkultur im kulturellen Schaffen Ös­ter­reichs war Hans Schmid besonders stolz. Deshalb war es Ihm zeitlebens ein Anliegen, die große Zahl der österreichischen Musikkapellen mit guter, bodenständiger, volkstümlicher Literatur zu versorgen.

Die Fortsetzung und Pflege der heimischen Blasmusiktradition für die uns viele bewundern, um die uns manche beneiden, und auf die wir zurecht stolz sind, lagen Hans Schmid immer - auch während seiner Jahre in Amerika - sehr am Herzen. Den Kontakt zu Österreich und seiner Blasmusiklandschaft pflegte Hans Schmid bis zu seinem Tode.

Hoch geehrt verstarb Prof. Hans Schmid am 27. Mai 1987 in Amerika.

Auf dem Kommunalfriedhof in Salzburg hat er in einem Ehrengrab der Stadt seine letzte Ruhestätte gefunden.

 

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Bestelladresse

Salzburger Blasmusikverband
Petersbrunnhof - Postfach 527 - 5010 Salzburg
Telefon: 0043-(0)662-8042-2614



Autoren
Karl Müller, geb. 1950, Dr. phil., Dozent für neu­ere deutsche Literatur, Universität Salzburg, Blas­musi­ker, Mitglied des Halleiner Bläseroktetts, di­ver­se Veröffentlichungen zur deutschsprachigen Literatur und Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts.
Johann Müller, geb. 1928, Ehrenobmann d. TMK Maxglan, Klarinettist, Foto­graf und Rechercheur dieses Buches. Lang­jäh­ri­ger Bekannter u. Freund des Komponisten Hans Schmid.


Inhalt
Illustriert mit vielen sprechenden Fotos und Dokumenten, wird in diesem Buch Hans Schmids Leben und Werk umfassend dargestellt. Ausgehend von einem kleinen altösterreichischen Dorf in Mähren über seine Auswan­derung in die USA bis hin zum oftmaligen Hin- und Herpendeln zwischen Amerika und Österreich in den letzten Lebensjahren. Von seiner Tätigkeit als Musiker, Arrangeur, Komponist und Dirigent im Salzburger Rainerregi­ment bis zu seiner blasmusikalischen Arbeit in verschiedenen Salzburger Blasmusik-Kapellen seit den 20er-Jahren.

Diese Biographie ermöglicht zum ersten Mal einen kompletten Überblick über die kompositorische Leistung Hans Schmids.

Ziel dieses Buches ist es, Hans Schmid nicht nur als Rainer-Marsch-Kom­ponisten vorzustellen, als der er ohne hin bekannt und genug verehrt ist, sondern ihn in der ganzen Breite seiner Leistungen insbesondere für die alpenländische Blasmusik darzustellen.


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